Klasse statt Masse: 5 Schritte zu hochwertigen Artikeln
Erfahren Sie, wie man in relativ kurzer Zeit hochwertige Blogartikel schreiben kann.
Ich lese in letzter Zeit immer wieder, wie schnell Blogger angeblich Artikel schreiben können. Häufig ist dabei von 5 bis 15 Minuten die Rede. Mal ehrlich: Wer bitte schreibt in 5 bis 15 Minuten hochwertige Artikel? Allein das erste Schreiben und anschließendes Korrekturlesen muss doch mehr als 5 Minuten dauern.
Es ist natürlich durchaus möglich Mini-Artikel in sehr kurzer Zeit zu schreiben, aber dann gehe ich davon aus, dass es weniger als 10 Sätze sind und vermutlich lediglich eine Zusammenfassung allseits bekannter Fakten darstellt. Auf dieses merkwürdige Phänomen habe ich bereits bei meinen Beobachtungen zum Blogging in Deutschland 2008 aufmerksam gemacht.
Im Blogging Magazin bemühe ich mich immer hochwertige, d.h. inhaltlich interessante und relevante Artikel zu schreiben, bei denen man einen „roten Faden“ erkennen kann. In der Regel füllen diese eine A4 Seite. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich meine Artikel zu 98 Prozent in einem Textverarbeitungsprogramm erstelle. Die Verwendung eines solchen Programms ermöglicht es mir, die gröbsten Rechtschreibfehler zu vermeiden und außerdem auch ohne eine bestehende Internetverbindung an meinen Texten zu arbeiten. Das Schreiben ist allerdings erst der zweite Schritt im meinem Workflow. Hier mein Vorgehen:
1. Ideenfindung und Recherche
Die richtige Idee für einen spannenden und interessanten Artikel zu finden ist in der Regel sehr schwer. Mir hilft dabei mein Feedreader. Ich lese viele andere Blogs und lasse mich von Artikel und Kommentare inspirieren. Man sollte jedoch die Inhalte anderer nicht ausschließlich wiedergeben, sondern diese zur eigenen Meinungsfindung benutzen. Spannend ist es zum Beispiel einen anderen Beitrag aus einer anderen Sichtweise zu schreiben und mit eigenen Erfahrungen zu versehen.
2. Rohversion erstellen
Nachdem die Idee gefunden ist, erstelle ich stichpunktartig einen Rohversion des Textes. Diese besteht aus einer kurzen Einleitung und der groben Artikelstruktur. Dieses Skelett fülle ich nach und nach mit Inhalten in Form von ausformulierten Sätzen. Dazu nutze ich eine Textverarbeitung wie Word oder OpenOffice. Diese weisen auf Rechtschreibfehler hin und ermöglichen auch ohne Internetverbindung an den Texten zu arbeiten – egal ob man im Zug oder einem Café sitzt.
3. Korrekturphase
Die so erzeugte Rohversion drucke ich aus und lasse Sie mindestens eine Stunde liegen. Nachdem ich etwas Abstand vom Text bekommen habe, nehme ich mir den Zettel und führe mit einem Stift nötige Korrekturen durch. Oft fliegen dabei ganze Wortgruppe und Sätze raus. Es hilft, sich den Text selber laut vorzulesen. Problematische und lange Sätze fallen dabei auf und sollten umgehend korrigiert werden. Im Anschluss übertrage ich die Änderungen in die Textverarbeitung. Dabei kommen häufig weitere kleine Fehler zum Vorschein die gleich korrigiert werden.
4. Erstellen von Grafiken
Wenn der Artikel Grafiken benötigt, erstelle ich diese nach der Korrekturphase. Wichtig dabei ist die webgerechte Aufbereitung: Bilder verkleinern und in ein für das Internet angemessene Format bringen. Meiner Meinung nach sollte man Bilder auch nur dann verwenden, wenn sie wirklich zur Verständlichkeit des Textes beitragen.
5. Artikel veröffentlichen
Nachdem die einzelnen Bestandteile des Artikels fertig sind, können Sie in WordPress eingepflegt werden. Nach und nach finden dann Text, Bilder und Links ihren Platz im Blogsystem. Anschließend nehme ich nötige Formatierungen vor und pflege die Zusammenfassung und Tags ein. Die Einordnung in eine passende Kategorie ist in der Regel der letzte Schritt vor der Veröffentlichung.
Zeitlich zusammenfasst, ist man mit dieser Vorgehensweise schnell pro Artikel bei 1 bis 3 Stunden. Meiner Meinung nach ist es für Nicht-Journalisten unmöglich, schneller halbwegs hochwertige Artikel zu schreiben.
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Diskussion
Ich denke Qualität muß nicht unbedingt etwas mit dem Faktor Zeit zutun haben. Liegt einem ein bestimmtes Thema oder hat man dort fundiertes Know-How, dann kann einem dies durchaus schneller von der Hand gehen, als wenn man noch lange recherchieren muß. Von daher haben hochwertige Artikel meiner Meinung nach eher etwas mit Wissen oder Affinität zu einem Thema zutun. Ich kann mich aber auch irren ;)
Da stimme ich Dir zwar ganz grundsätzlich zu, aber meiner Erfahrung nach, ist grad wenn man sich sehr gut auskennt und einen Qualitätsanspruch dauert das Schreiben sehr lang. Kurze Artikel weisen meiner Meinung nach auf mangelnde Recherche oder viel Zeit hin. Es gibt einen alten Spruch den ich nicht wörtlich wiedergeben kann: “Es ist so lang geworden, weil ich keine Zeit hatte.”
Vermutlich liegt das auch nur an meiner Einstellung. Ich muss nachdenken :)
A propos Spruch – Da fällt mir auch einer ein und zwar von meinem ehemaligen Mathe-Prof.: “Ich würde mehr Geld für ein Buch ausgeben mit nur einer einzigen Seite, als für eines mit über 500 Seiten, wenn auf der einen Seite alle wichtigen Informationen vorhanden sind, die ich brauche!” ;)
Er sollte sich ein Tafelwerk besorgen ;) Ich kann ihn aber verstehen. Dummerweise sieht das nicht jeder so, wie ich schmerzlich erfahren musste. Techniker und Mathematiker reduzieren sich immer gern aufs Wesentliche (um jeden Preis), Sprachwissenschaftler und Künstler erzählen lieber ausgiebig.
Schmarn. Man kann auch eine News in 3 Minuten schreiben. Ein Artikel muss nicht immer 500 Wörter lang sein damit er interessant ist oder hilfreich ist. Qualität ist vielseitig. Den ein wird dieser Artikel gefallen, der andere sieht darin nur “Schmarn”. Du hast schon recht mit deinen Punkten aber je nachdem was für ein Thema es ist da kann ein guter Artikel auch in 10 Minuten entstehen.